Wechsel Studium zu Lehre: Erfahrungen mit Ausbildung zum Mechatroniker?

[Kelomat]

Hallo liebe Leute!

Mein älterer Sohn hat im Vorjahr die allgemein bildende höhere Schule mit Matura abgeschlossen. Im Grunde war er da nur wegen seiner Freunde, die mit ihm die Schulbank drückten. Inhaltlich war es seiner Meinung nach "sinnlos".

Danach ging es auf die Technik Uni, Fakultät für Elektrotechnik, Bachelorstudium Elektrotechnik und Informationstechnik.
Im ersten Jahr gibt es an den Unis ja seit je Auslese Verfahren, das war ihm auch klar.
Allerdings ist er derart überfordert mit Mathematik, dass er es gut sein lassen will.

Er überlegt nun, eine Lehre als Mechatroniker zu machen - hier in Österreich - und ist auf der Suche nach einem geeigneten Lehrbetrieb mit Werkstätten.

Was meint ihr?
Habt ihr ähnliche Themen, Erfahrungen mit der Ausbildung oder dem Beruf?

Danke und ganz lieben Gruß

[ElisaB]

Wenn er in dem Beruf weiter arbeiten möchte, dann kann er ja auch zuerst die Lehre machen und dann weiterschauen ob danach das Studium noch etwas für ihn wäre. Mit etwas Berufserfahrung könnte es ihm auch leichter fallen weil er dann eventuell alles besser verstehen kann.
Würde nicht sagen, eine Matura ist "sinnlos". Immerhin hat man damit ja die Voraussetzung für die Uni erfüllt. Man hält sich mit der Oberstufe halt alle Wege offen. Hätte er sich da vorher (mit15) hingesetzt und einen Plan gemacht, hätte er es eventuell sein lassen können.
Im beriech Mechatronik gibt es viele spannende Felder, in denen man arbeiten kann. Bevor er da wieder irgendwas macht, was ihn dann nicht so gefällt sollte er sich diesmal überlegen wo die Reise hingehen soll.

[Kelomat]

Hallo ElisaB,

erstmal danke für dein Feed-back. Und ja, jetzt sieht die Sache etwas anders aus und mir kommt vor, er ist übervorsichtig. Weshalb er viele Gespräche mit erfahrenen Leuten führt. Er hat sich auch mit Tutoren zusammengesetzt, die ihm einige Möglichkeiten aufzeigten. Berufsinformationen holt er sich aus dem Netz und von Info Messen. Kürzlich gab es da was in Wien.

Momentan stehen ihm die Haare zu Berge und ich habe ihm vorgeschlagen, mal eine Auszeit zu nehmen. Am besten eine Reise machen zum Kopf auslüften --- und Klarheit finden. Man kann ja mal in Portugal abhängen und da sowas machen wie in einer Strandbar jobben. Ich bin da offen. Er hingegen möchte noch das Semester abschließen soweit es eben geht mit Scheinen, aber vorausblickend bei Betrieben anfragen betreffend eines Lehrplatzes. Da hat sich bisher nichts ergeben. Er war auch beim Arbeitsmarkt wegen einer Vermittlung.

Irgendwie ist er desillusioniert und geknickt, einfach entmutigt. Er hat es sich wohl einfacher vorgestellt, die Realität war eben ernüchternd.
Welche Felder findest du denn in dem Bereich spannend?

[ElisaB]

Ja mit 18 ist man schon viel schlauer als mit 14/15:) Da fällt es einem wohl auch leichter da alles zu reflektieren.
Die Auszeit muss man aber nicht mitten im Semester nehmen, als Student hat man 3 Monate Ferien, das würde sich dann wohl mehr anbieten.
Naja ich denke es liegt daran, dass er selbst noch nicht so recht weiß, wo es hingehen soll. Hätte er da schon eine klare Richtung, würde er genau wissen was zu tun ist. So richtet sich sein Blick überall hin und man verliert den klaren Weg aus den Augen. So kommt man dann auch nicht wirklich voran.
Ich denke viele Bereiche sind in der Mechatronik besonders zukunftsorientiert. Wenn ich da an die Luftfahrzeugtechnik, Klima- und Kältetechnik oder auch Elektromaschinenbau samt Automatisierung denke - da würde man als Mechatroniker viel dazu beitragen als noch unabhängiger oder auch nachhaltiger zu gestallten. Diese Bereiche stehen ja auch sehr im Fokus und man muss dort auch den nächsten Schritt gehen. Das sind sicher Bereiche wo viele Innovationen kommen werden.
Aber er muss natürlich wissen was er spannend findet und was er sich vorstellen kann.

[Kelomat]

Momentan geht es ihm etwas besser. Er hat ja nicht alle Fächer verbockt. Ich habe ihm auch gesagt, er soll das mit dem Studium noch beobachten. Auch wenn er Mathe nicht schafft. Bis zum Bachelor fände ich es schon gut, falls sich sonst nichts ergibt betreffend einer passenden Lehrstelle.
Gut dass du den Innovations Aspekt ansprichst, ich denke das ist ein Anreiz und schließlich ist es ja nicht endgültig, falls er das Studium tatsächlich abbricht. ECTS Punkte kann man auch an anderen Fakultäten sammeln. Es gibt auch die Möglichkeit von Fernstudien, also das kann er immer noch machen. Muss ja nicht sofort sein, die Punkte verfallen ja nicht. Er wünscht sich einfach was Bodenständiges. Spannende Bereiche, die du nennst. Toll wäre es, wenn er mit jemanden aus der Branche sprechen könnte. Ich leite es auf alle Fälle mal weiter.

[ElisaB]

Ich würde vor allem sehr stark darauf achten, dass so eine Auszeit auf Dauer nicht der Dauerzustand wird. Kopf in den Sand stecken bringt nichts, man muss die Probleme angehen bevor sie zu groß werden. jetzt hat er sicherlich noch die Chance alles zu bestehen.
Was dann am besten zu einem passt, wird man nur selbst entscheiden können. Es gibt mittlerweile schon so viele unterschiedliche Wege, da ist sicher auch was für ihn dabei. Vorausgesetzt man kann überhaupt alle Wege einsehen. Meist werden da ja auch nur die gängigsten genannt.
Vielleicht kann man mit solchen Leuten auf Messen sprechen. Zur Berufsvorbereitung oder die Firmen lassen ihre Lehrlinge von ihrem Alltag berichten. Dazu gibt es sicherlich Videos bei YT. ansonsten eventuell auch mal in einschlägigen Fachforen nachfragen. In etwas technischeren Foren finden sich bestimmt Menschen, die gerne über ihre Erfahrungen sprechen.

[Kelomat]

Hallo!

Ich habe auch in Fachforen darüber gelesen, nur ehrlich gesagt habe ich nicht den Kopf um die Details richtig zu erfassen. Das muss er schon selbst in die Hand nehmen. Macht er ja auch. Aktuell würde ich sagen, dass er den Kopf aus dem Sand gezogen hat. Ich hoffe natürlich, das bleibt so. Ich denke, es steht und fällt mit dem geeigneten Lehrbetrieb. Er hat sich jetzt bei Si*mens beworben. Da gibt es Werkstätten mit einem umfassenden Angebot. Ein Tutor hat ihm vorgeschlagen, eine Führung mit interessierten Studenten zu machen. Ist schon eine gute Perspektive, finde ich.

[ElisaB]

Ich glaube nur, bei den großen und bekannten Unternehmen bewerben sich sehr viele. Nur darauf zu setzen könnte zu wenig sein. Vor ein paar Monaten habe ich einen Beitrag gesehen über die Ausbildung bei Porsche. Im Grund eist es fast schon unmöglich dort hineinzukommen wenn man keine Verwandten oder Freunde in den Unternehmen hat. Da braucht es dann anscheinend schon viel Vitamin B um reinzukommen.
Sicherlich passt auch die Ausbildung bei solchen Unternehmen, wird schon auch einen Grund haben, wieso jeder zu diesen Unternehmen möchte.
Drücke jedenfalls meine Daumen. Hoffe er ist mit seiner Wahl dann zufrieden.

[Kelomat]

Damit hast du wohl recht, mal sehen ob sich was ergibt. Noch haben wir keine Rückmeldung erhalten und die Führung findet erst statt. Aber bleiben wir mal zuversichtlich. Auf alle Fälle danke für diesen Austausch, es tut schon gut finde ich, wenn man merkt es gibt Menschen, die sich die Zeit für einen nehmen und Ideen haben. Jeder Impuls ist wertvoll, speziell wenn es um die Bildung geht, das Berufliche. Immerhin sind das große Entscheidungen, die es zu treffen gilt. Wobei ich denke, der Beruf Mechatroniker bietet eine vielfältige Basis auf der mein Sohn aufbauen und sich entsprechend weiterbilden kann ... Und Danke für´s Daumen drücken, das können wir definitiv gebrauchen