wieviel Sinn macht eine Beschwerde

Hast Du Fragen zu Versicherungen, oder ein rechtliches Problem?
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Fritzi
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wieviel Sinn macht eine Beschwerde

Beitrag von Fritzi »

Hallo liebe Community,
wir sind im Sommer verreist gewesen und hatten ein wenig Pech mit den Flügen auf der Hintour. War leider mit Zwischenstopps und beim Zwischenflughafen kam es zu einer Verspätung von 2h. Wir haben das eigentlich relativ entspannt genommen, kann ja mal passieren, bei unseren Deutschlandaufenthalten, waren wir ja auch schon einiges gewöhnt mit der Deutschen Bahn. Jedenfalls meinte meine Nachbarin neulig das man beim Reiseanbieter Ansprüche gelten machen könnte. Ich war ein wenig überrascht und mich würde mal interessieren ob das wirklich stimmt bzw. ob sich hier jemand damit genauer auskennt. :doof:
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Teufel
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Re: wieviel Sinn macht eine Beschwerde

Beitrag von Teufel »

Hallo Fritzi,
um Schadenersatzansprüche zu haben, die übrigens maximal auf 600€ gedeckelt sind, muss Dir mindestens ein Zeitverlust von insgesamt 3h widerfahren sein. Voraussetzung dafür ist, dass Du pünktlich eingecheckt hast und das die Fluggesellschaft Ihren Sitz in der EU hat oder der Startflughafen in einem EU – Land liegt.

Verspätungen gelten, egal welche Flugklasse, als Reisemangel und die Ursache der Flugverspätung spielt zuerst keine Rolle. Eigentlich kommen Sie nur drum herum, wenn sie nachweisen können, dass die Verspätung durch außergewöhnlich und der Airline unvermeidbare Umstände zu Stande gekommen ist. Beispiel wäre dann eben Schneechaos und Streik oder ähnliches. Leider muss es dann immer von Fall zu Fall entschieden werden, eine erste unverbindliche Vorabinfo kannst Du Dir hier suchen http://www.kanzlei-narewski.de/reiserecht/flugrechner/ Wie Du siehst ist so ein Anspruch auch abhängig von der Distanz zwischen dem Start- und Zielflughafen.
Reisebüros stellen hier keine Ersatzansprüche, was den Flug betrifft, lediglich bei Mängeln vor Ort, wo es unterschiedliche Wertansätze gibt mittels Mängeltabellen, aber das würde, denke ich, zu weit führen.
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Fritzi
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Re: wieviel Sinn macht eine Beschwerde

Beitrag von Fritzi »

Hallo Teufel,

vielen Dank für Deine Erklärung. Das hilft mir erstmal weiter. Ich werd das einfach mal ausprobieren und gucken ob es sich lohnt, wenn es nicht schon zu lange her ist bzw. wird wohl schwierig eine gesamte Verzögerung von 3h nachzuweisen. :danke:
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Re: wieviel Sinn macht eine Beschwerde

Beitrag von Jecrer »

Hat es sich gelohnt?
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Re: wieviel Sinn macht eine Beschwerde

Beitrag von Fairld »

Würde mich auch mal interessieren. So für den Fall der Fälle....
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Re: wieviel Sinn macht eine Beschwerde

Beitrag von Dorith »

Wie ist es ausgegangen
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Fritzi
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Re: wieviel Sinn macht eine Beschwerde

Beitrag von Fritzi »

Hallo, da bin ich wieder.

Leider war ich zu spät mit meinen Bemühungen, der Reiseveranstalter hat lediglich Kulanz gezeigt und uns einen kleinen Teil des Geldes das wir extra wegen der Verspätung ausgeben mussten (Verpflegung, Kinder etc.) zurücküberwiesen. Die Verspätung belief sich nun doch auf knapp 3 Stunden, wenn man alles zusammenrechnet. Die Anwaltskanzlei hatte gemeint, dass der Streitwert viel zu gering sei (EasyJet, Billigflug), und sich so eventuelle Gerichtsverhandlungen nicht lohnen würden und ich doch dem Reiseveranstalter mein Anliegen überbringen sollte, zudem müsse es mindestens 3 - 5 Stunden Verspätung gegeben haben, bevor da großartig was gemacht werden kann. Wäre es aber um höhere Beträge wie unseren 400€ Flug gegangen, hätte ich die Anwaltskanzlei als meinen "Streiter"ausgewählt, weil sie schon professionell rüberkamen. Damit so etwas nicht noch einmal passiert, beziehungsweise ich weiß was ich tun soll nächstes mal, habe ich mich an die Experten aus einem Fliegerforum gewandt. Diese meinten dass es noch sinnvoll wäre sich für solche Fälle eine Reiserechtsschutzversicherung anzueignen und vorallem bei Flügen über 600€ einen Anwalt zu beauftragen, sofern man im Recht ist natürlich. Ob man es ist, findet die Kanzlei dann raus. Für alles unter den 600€, rieten sie mir, Dienstleister wie z.B Refund oder Flighright zu benutzen, einer gab mir dann diesen Link https://www.refund.me/de/fluggesellscha ... erspaetung. Daraufhin erkundigte ich mich bei dieser Firma und übergab ihnen dann diesen Fall mit allen Belegen die als Beweis dienen könnten. Dass ich eine Provision zahlen muss, ist mir natürlich klar, aber ich hab mir gedacht, "was solls?", "mehr als verlieren kannst du nicht und wenn du noch was zurückkriegst ist doch super". Im Moment läuft der Prozess noch, kann also noch nichts endgültiges berichten. Mir ist klar dass der Streitwert gering ist, und das was ich rausbekommen würde, noch geringer, aber es kostet mich weder Zeit, noch Geld falls es nichts werden sollte, mit der Entschädigung.

Liebe Grüße, bis bald.
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MrWhite
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Re: wieviel Sinn macht eine Beschwerde

Beitrag von MrWhite »

Vielen Dank für den Link. Es ist auf jeden Fall gut zu wissen, dass man im Notfall eben doch Hilfe bekommen kann. Vorausgesetzt es handelt sich nicht um einen Bargatel-Fall.
juliusat
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Re: wieviel Sinn macht eine Beschwerde

Beitrag von juliusat »

Beschweren halte ich grundsätzlich für sinnvoll. Du musst es ja mal so sehen: Was hast Du zu verlieren? Heutzutage sind viele Airlines schon wirklich serviceorientiert, einfach weil der Wettbewerb so groß ist. Ich sehe da also durchaus Chancen. Viel Erfolg!
Sabi
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Re: wieviel Sinn macht eine Beschwerde

Beitrag von Sabi »

Eine Beschwerde kann nicht schaden, einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Und ich würde nicht gleich einen Anwalt konsultieren, sondern eher ein Portal, das sich auf solche Problemfälle spezialisiert hat. Die machen das meistens kostenlos, und nur im Erfolgsfall gibt es für die eine Provision (sind ca. 20-25 % der Entschädigungszahlung).
Ich habe es auch schon versucht. Einmal hatte mein Flieger über fünf Stunden Verspätung und dazu gab es so wenige Auskünfte von der Airline, sodass ich mich dazu enschlossen habe die zustehende Entschädigung einzufordern.
Die Airlines geben ja häufig den Grund "unvorhergesehene Umstände" an, um sich vor Zahlungen zu drücken. Für einen normalen Kläger, der keine juristischen Kennnisse hat, mag das vielleicht leichter sein, das einfach hinzunehmen, an Privatpersonen zahlen die Airlines sowieso eher nicht.
Erst wenn man Druck macht, sei es durch den Anwalt oder ein Unternehmen, das sich auf die Durchsetzung von Flugrechten spezialisiert hat, hat man evtl. die Chance auf Erfolg. Bei mir hat das dann auch geklappt hab meine 250€ für den Kurzstreckenflug zurück bekommen (dieses Portal hat das für mich in die Hand genommen). Also ich würde auf jeden Fall in solchen Fällen immer versuchen das Recht auf Entschädigung einzufordern, verlieren kann man eigentlich nur, wenn man es gar nicht erst versucht.
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