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rammstein
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Beitrag von rammstein »

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Was die Stadt für Sozialhilfeempfänger ausgibt
Die Sozialhilfe der Stadt Zürich übernimmt die Mietkosten für Leute in Not. Im Normalfall muss eine vierköpfige Familie aber mit 1500 Franken fürs Wohnen auskommen.


1030 Franken müssen reichen

Von Nicole Soland

Der Fall einer sechsköpfigen Familie, die für 8000 Franken pro Monat zwischenzeitlich im Hotel untergebracht werden musste, ist ein Einzelfall. Er hat aber eine Sozialdebatte entzündet, die die Frage aufwirft, wie viel Geld Sozialfälle in Zürich beanspruchen können und wie sie leben müssen. Eine Recherche zeigt: Wer beispielsweise ein spärlich möbliertes, zehn Quadratmeter grosses Zimmer für 1000 Franken im Monat ergattern kann, muss sich schon glücklich schätzen. Die Sozialhilfe übernimmt für Einzelpersonen Mietkosten bis 1100 Franken pro Monat. Für Familien mit drei Personen sind es 1300 Franken, für Familien mit vier Personen 1500 Franken.

Für die Sozialen Dienste der Stadt Zürich geht die prekäre Situation am Wohnungsmarkt ins Geld: In der Sozialhilfe-Rechnung 2003 sind 59,4 Millionen Franken für Wohnungs- und Nebenkosten verbucht. Das ist der zweitgrösste Posten nach den Kosten für «Grundbedarf Lebensunterhalt», die letztes Jahr 78,1 Millionen Franken betrugen.

Auch die städtische Wohn- und Obdachlosenhilfe (WOH) ist gefordert: Wenn Einzelpersonen oder Familien in Zürich die Obdachlosigkeit droht, muss die WOH im spärlichen Angebot Notwohnungen finden. Im Oktober verfügte sie über 117 Wohnungen der städtischen Liegenschaftenverwaltung, 51 von Genossenschaften, 36 von Privaten und 18 von Stiftungen. Bei diesen Wohnungen handle es sich oft um Angebote auf Zeit, indem sie der Vermieter vor Rückbauten oder Totalsanierungen im Sinne einer Zwischennutzung zur Verfügung stelle, sagt Rolf Schuppli, Leiter der WOH. Eine 4- bis 412-Zimmer-Notwohnung vermietet die WOH für minimal 716 und maximal 1550 Franken; der durchschnittliche Mietzins liegt bei 1000 Franken. Dabei spielt es eine Rolle, wer diese Wohnungen anbietet: 4-Zimmer-Wohnungen von der städtischen Liegenschaftenverwaltung und von Genossenschaften kosten im Durchschnitt 950 Franken, jene von privaten Anbietern 1300 bis 1500 Franken.

Teurere Appartements
Kostet die Wohnung eines Sozialhilfeempfängers mehr als die erlaubten 1100 Franken, dann muss das Sozialamt Mietzinszuschüsse beantragen - und den Betroffenen dazu anhalten, sich eine billigere Wohnung zu suchen. Angesichts des knappen Angebots stelle man hier keine rigorosen Forderungen, sagt die Sprecherin des Sozialdepartements, Christina Stücheli. Bemühe sich ein Sozialhilfeempfänger mit hohen Mietkosten allerdings überhaupt nicht um eine billigere Wohnung, dann müsse er mit Sanktionen rechnen.

Auf der anderen Seite habe man sich angesichts der aktuellen Mietpreise schon überlegt, die Preisbegrenzungen zu erhöhen, sagt Stücheli, doch sei man hier sehr vorsichtig: «Die Liegenschaftenbesitzer beobachten unsere Zahlen genau. Als wir Anfang der Neunzigerjahre die Mietkostengrenze für Einzelpersonen von 1000 auf 1100 Franken erhöhten, verlangten 50 Prozent der Vermieter umgehend 1100 Franken für ihre 1-Zimmer-Appartements, anstatt wie bisher 1000.»

Am meisten Geld gibt die Sozialhilfe für den Lebensunterhalt der unterstützten Personen aus. 1030 Franken pro Monat für eine Person beträgt gemäss den Richtlinien fürs Jahr 2003 der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (Skos) die Pauschale für den Grundbedarf I (siehe Kasten). Zum Grundbedarf I kommt der Grundbedarf II hinzu, der die Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglichen soll. Die Skos-Richtlinien für 2003 sehen für eine Person im Durchschnitt 103 Franken pro Monat vor, im Minimum 46 Franken, maximal 160 Franken. Der Kanton Zürich kürzte diesen Betrag auf den vergangenen 1. Juli von 103 auf 46 Franken - Spareffekt: drei Millionen Franken pro Jahr.
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lessa
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Beitrag von lessa »

Admin: "wenn die nicht wohnungstauglich sind, warum denn nicht ein haus auf dem land für 1500.--?"

Tja, das ist so eine Sache mit dem "Umsiedeln" aufs Land. Denn die Entwicklung läuft genau umgekehrt; die "sozialen Problemfälle" konzentrieren sich meist in den Städten, wobei verschiedene Faktoren mitspielen. Und dies gilt nicht nur für die Schweiz, sondern ist ein weltweites Phänomen.
Interessant ist hierzu ein Artikel, der im Jahr 2002 in der Zeitschrift "Soziale Sicherheit" des Bundesamtes für Sozialversicherungen erschienen ist: "Zentrumslasten im Sozialbereich", wo eben die Stadt und der Kanton Zürich als Beispiel angegeben wird.
http://www.bsv.admin.ch/publikat/chss/d ... ss0203.pdf

...oder über die Seite http://www.bsv.admin.ch/publikat/chss/d ... s0203i.htm
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Beitrag von admin »

wenn sie nicht wohnungstauglich sind, dann vielleicht haustauglich. und auf dem land kann man durchaus für 1500.-- ein haus finden. wäre eine ersparnis von 6500.-- pro monat
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rammstein
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Beitrag von rammstein »

«Hotel-Sozialfälle»: Herbe Kritik an Monika Stocker

Neue brisante Fakten im Zusammenhang mit der Unterbringung von Zürcher Sozialhilfebezügern in Hotels: Das Sozialamt verschwieg weitere Fälle.

Sozialvorsteherin Monika Stocker gerät erneut ins Schussfeld der Kritik: «Entweder hat die Frau den Überblick verloren oder sie hat Informationen absichtlich vertuscht», ärgert sich Gemeinderat und SVP-Fraktionschef Markus Schwyn.

Einen neuen Höhepunkt erreicht die Geschichte nun, nachdem Stockers Departementssekretär Urs Leibundgut gegenüber der «NZZ am Sonntag» bestätigte, dass es pro Jahr in der Stadt Zürich bis zu 20 solche «Hotel-Familien» gibt. Stocker sprach bisher von etwa zehn Fällen, in denen das Sozialamt Familien für mehrere tausend Franken pro Monat im Hotel unterbringt.

Auch im Fall der 6-köpfigen «Zic-Zac-Hotelfamilie» gibt es neue Details. Laut «SonntagsZeitung» ist der Familienvater schon mehrfach polizeilich aufgefallen – unter anderem wegen Drogenkonsums und Gewalttätigkeit. Mindestens einmal sei er inhaftiert worden. Die Kinder sollen zudem zeitweise so schlecht ernährt worden sein, dass sie ins Spital mussten. FDP-Fraktionschef Beat Badertscher: «Die Bevölkerung hat Anspruch auf eine sofortige Aufklärung des Falls.» Die Sozialvorsteherin selbst war gestern nicht erreichbar.

wann fliegen diese leute von ihren posten? dieser familenvater gehört auf den mond geschossen
Zuletzt geändert von rammstein am 22.11.2004, 09:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von lessa »

Wenn ich den Fall so mitverfolge, jedenfalls das, was ich davon bisher mitgekriegt habe, so finde ich eigentlich die Hotelunterbringung der Familie, auch wenn sie teuer ist, nicht so empörend wie die Tatsache, dass die Familie offenbar generell erhebliche Probleme hat, unter denen vor allem die Kinder leiden. Ich meine, macht es denn Sinn, die Familie unbedingt zusammen irgendwo unterbringen zu wollen, wenn dabei nicht mal sicher ist, ob dann für die Kinder wirklich gut gesorgt wird. Und ob die Möglichkeit besteht, dass sich die Familiensituation grundlegend ändert, damit nicht immer wieder die gleichen Probleme auftreten. Wenn der Familienvater das Hauptproblem darstellt, so müsste man doch zuerst mal da ansetzen. Sonst besteht die Gefahr, dass die nie aus ihrer "Notlage" rausfinden... und welche Zukunft haben dann die Kinder?
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Beitrag von schnuesibuesi »

Also ich denke wenn der Vater schon aufgefallen ist wegen Drogen- und sonstigen Problemen ist doch ein Hotel sicher nicht der richtige Aufenthaltsort.

Dann würde man die Familie lieber auf dem Land irgendwo einquartieren und betreuen um wieder ein geregeltes Leben fuehren zu koennen und wenn moeglich auch arbeiten.

In einem Hotel wird doch die Situation nie besser sondern eher schwieriger sich wieder in ein normales Leben zu integrieren. Schliesslich muss die Mutter ja jetzt weder Putzen noch Kochen etc. Wie soll man jemant wieder integrieren koennen, wenn man ihnen praktisch alles abnimmt?
LG
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Beitrag von rhiannon »

ich finde auch das man vorallem schauen sollte das es den kindern gut geht. ein hotel ist auf jedenfall (egal wie teuer) NICHT der richtige ort für kinder!
Zuletzt geändert von rhiannon am 22.11.2004, 21:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von schnuesibuesi »

rhiannon hat geschrieben:ich finde auch das man vorallem schauen sollte das es den kindern gut geht. ein hotel ist auf jedenfall (egal wie teuer) der richtige ort für kinder!
ich denke du meinst ein hotel ist nicht der richtige ort für kinder oder?
LG
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Beitrag von rhiannon »

@ schnüsibüsi: klar! ich meine es ist nicht der richtige ort für kinder! werde es gleich mal korrigieren - das kommt davon wenn mal zu schnell schreibt ;o)
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Beitrag von schnuesibuesi »

@rammstein

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