Nur jedes zehnte Baby darf an die Brust

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rhiannon
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Nur jedes zehnte Baby darf an die Brust

Beitrag von rhiannon »

Die EU hat gestern in Dublin ein Projekt zur Förderung des Stillens gestartet - Muttermilch schützt vor vielen Krankheiten

Was bekommt Babys wohl besser, Muttermilch oder Nahrung aus der Flasche? Wir können sie ja dazu nicht befragen, aber aus wissenschaftlicher Sicht lässt sich die Frage klar beantworten: Stillen ist das Beste für den Nachwuchs. Dennoch geben seit Mitte des letzten Jahrhunderts weltweit immer weniger Frauen ihren Babys die Brust.

Hier zu Lande ist immerhin seit den siebziger Jahren ein leichter Aufwärtstrend zu beobachten. Doch nach einem Bericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wird noch immer nur jedes zehnte deutsche Baby während der empfohlenen sechs Monate gestillt. Neun von zehn Müttern stillen zwar in den ersten Tagen, greifen aber schon bei den ersten Schwierigkeiten sofort zur Babyflasche. In den Nachbarländern ist die Situation ähnlich.

Nun soll ein EU-Projekt, das gestern in Dublin gestartet wurde, den Frauen das Stillen wieder schmackhaft machen. 29 Staaten, darunter auch Anwärter auf die EU-Mitgliedschaft, beteiligen sich an der von der EU-Kommission finanzierten Initiative. An der gestrigen Konferenz wurde ein Aktionsplan für die Stillförderung präsentiert, der als Grundlage für länderspezifische Initiativen dienen soll. Er sieht vor, die Stillraten zu steigern und die individuelle Stillzeit zu verlängern. Außerdem sollen die WHO/Unicef-Initiative "Stillfreundliches Krankenhaus" gefördert werden. Das Fachpersonal soll besser ausgebildet werden, um Schwangere informieren und betreuen zu können.

In Deutschland engagieren sich seit Jahren verschiedene Organisationen fürs Stillen. An der EU-Initiative ist die Nationale Stillkommission in Berlin beteiligt, die sich aus Wissenschaftlern, Kinderärzten, Hebammen, Geburtshelfern und Vertretern von Stillverbänden wie dem Berufsverband der Still- und Laktationsberaterinnen (BDL) in Braunschweig zusammensetzt. "In Deutschland wird die Ratifizierung des Aktionsplans wohl die größte Kontroverse auslösen, weil hier die Babynahrungsindustrie einfach zu stark ist", befürchtet Gudrun von der Ohe, Ärztin und erste Vorsitzende des BDL. So finanziere diese etwa die meisten Kinderarzt-Kongresse, um die Mediziner zu beeinflussen. Mütter, die ihr Baby stillen wollen, erhielten in den Kliniken denn auch zu wenig Unterstützung. "Es fehlt auch hier zu Lande an geschultem Fachpersonal." Nur gerade 18 von 1200 deutschen Kliniken erfüllten die Vorgaben der WHO/Unicef-Initiative "Stillfreundliches Krankenhaus".

Dabei ist Stillen gar nicht so einfach: "Viele Frauen bekommen wunde Brustwarzen, weil die Babys nicht korrekt angelegt werden. Dann müssen sie mit dem Stillen aufhören. Außerdem haben viele das Gefühl, nicht genug Milch zu haben, was aber nur in zwei Prozent der Fälle wirklich zutrifft."

Oft würden die Frauen auch in ihrem privaten Umfeld nicht beim Stillen unterstützt, weil erfahrene Vorbilder fehlten.

Aus wissenschaftlicher Sicht sind zahlreiche Vorteile des Stillens belegt. Mehrere Studien zeigten, dass gestillte Babys eine stärkere Immunabwehr und eine bessere Verdauung haben als jene, die mit der Flasche ernährt werden. Zudem leiden sie im späteren Leben seltener an Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Störungen. Sogar schlau soll Muttermilch machen: Eine 2002 im "Journal of the American Medical Association" publizierte Studie der Universität Kopenhagen an rund 3000 Dänen zeigte, dass der Intelligenzquotient der Probanden umso höher war, je länger sie als Baby gestillt worden waren.

Auch vor der Volksplage Übergewicht, die in Deutschland mittlerweile jedes fünfte Kind betrifft, kann Stillen schützen. US-Forscher des Kinderspitals in Cincinatti entdeckten kürzlich ein spezielles Eiweiß in der Muttermilch, das die Verdauung von Fetten und Zucker steuert. Eine höhere Konzentration dieses Proteins im Blut reduziert gemäß den Wissenschaftlern das Risiko, an Fettleibigkeit und Altersdiabetes zu erkranken.

Nicht zuletzt nützt Stillen auch den Müttern: Sie können sich nicht nur über gesünderen Nachwuchs freuen, sondern sie erkranken auch selbst seltener an Brust-, Eierstock- und Gebärmutterkrebs.

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wie lange habt ihr denn gestillt? ich muss sagen dass ich oft etwas komisch angeschaut werde wenn ich meinen fast 2 jährigen sohn neben der kleinen noch stille.

falls ihr nicht stillen könnt, würdet ihr euer baby von einer anderen frau (stillamme) stillen lassen?
dodo
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Beitrag von dodo »

ich hab ca. 5 monate gestillt, nachdem ich mit der beikost angefangen habe fand tjark die brust nicht interessant und wollte sie nimmer. bis heute mag er nur milchbrei und keine milch zu trinken.
ich hatte in der ganzen stillzeit nur zweimal probleme, einmal mit soor denn tjark seit geburt hatte und erst mit 6 wochen weggegangen ist und dann mit einer beginnenen brustentzündung die ich auch selber in den griff bekommen habe. im krankenhaus zu beginn war es allerdings nicht so einfach. man wurde mit stillproben etc. ziemlich unter druck gesetzt. ich hatte gottseidank einen guten milcheinschuß und eine liebe hebamme die mich die ganze zeit motivierte.
meine zimmernachbarin bei der entbindung ist es leider nicht so gut ergangen. sie hat drei tage versucht ihren kleinen anzulegen. jeder schwester hat was anderes erzählt und erklärt, der kleine bekam durstfieber die schwestern machte die mutter verantwortlich und fütterten dazu, mit dem erfolg das der kleine die brust nicht mehr wollte :( . natürlich spielte auch die einstellung meiner nachbarin eine rolle, aber es hätte klappen können.
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Beitrag von rhiannon »

dodo hat geschrieben:... man wurde mit stillproben etc. ziemlich unter druck gesetzt...
stillproben? was ist das denn??

bei uns im krankenhaus (ksbaden unicef-zertifiziert) haben sich die krankenschwestern sehr mühe gegeben das es bei den frauen mit dem stillen klappt. meiner bettnachbarin ihr baby wollte die brust nicht (es machte falsche zungenbewegungen und schob die brust raus anstatt daran zu saugen. die stillberaterin sass stundenlang bei ihr und übte mit dem baby richtige zungenbewegungen. es hat viel geduld und zeit gebraucht aber es hat geklappt. das baby bekam etwas tee vom löffel - damit es keinen allzugrossen durst hat. fand ich wirklich schön das es am schluss geklappt hat. sie hatten auch ein spezielles stillzimmer, das wenn es im zimmer zu laut war man sich zurückziehen konnte.

stillprobleme hatte ich nur beim ersten kind - eine brustentzündung (ich hatte immer sehr viel milch). das war übel. aber ansonsten hat es immer gut geklappt. am angfang natürlich etwas entzündete brustwarten aber das gehört ja irgendwie dazu ;o)

ansonsten geniesse ich meine stillzeit und bin froh mir all die arbeit mit flaschen waschen, wasserkochen usw. ersparen zu können. ;o) abgesehen von dem vielen geld ;o) der einzige nachteil ist das man mind. die ersten 6 monate ans kind gebunden ist - aber das nehme ich gerne in kauf
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Beitrag von dodo »

stillproben waren recht ätzend. das neugeborene wurde vor dem stillen gewogen und dann nach jeder seite noch mal, um zu schauen wieviel das kleine getrunken hat. ich hab meinen zwergi 40 min mit einer seite malträtiert damit ja was gescheites rauskommt an gewichtzunahme... da fangt die leistungsgesellschaft an, wenn man als frischgebackene mama schon an seiner milchleistung gemessen wird... :)
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Beitrag von rhiannon »

ah das sind stillproben, wurde bei uns auch gemacht, aber nur einmal und es wurde dem keine grosse bedeutung zugemessen. mein kleiner hat gerade als er gewogen wurde nur sehr wenig getrunken. aber niemand hat was gesagt.

ich dachte schon da wird einem milch abgepumut und kontrolliert ob alles drin ist :lol:
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